Tag 10 / 116 Uro II Teil 1 und Gedanken zur Motivation



Ich bin bei meinem Papa angekommen.
Mit sehr gemischten Gefühlen. 

Driving home for christmas...

Einerseits ist da irgendwo ein Funken Zuversicht, der sich mit aller Kraft probiert an die Oberfläche zu kämpfen und stärker zu werden.
Aber so sehr ich auch versucht bin, ihn darin zu unterstützen, überwiegen die Gefühle der Zerrissenheit, der Instabilität, der Angst, dass mir bis nach dem Jahresübergang alles um die Ohren fliegt. Ich habe einfach Angst, hier bis Anfang Januar total zu zerbrechen. Das ist jetzt noch nicht der Fall, aber während ich oft sagen kann, dass es vielleicht nicht schön wird, aber doch funktionieren wird, weiß ich das gerade wirklich nicht. Ich traue mir im Moment nicht zu, das hinzubekommen.
Denn wie es nach Weihnachten weiter geht, ist immer noch nicht geklärt.

Auch wie sehr die Lernerei über Weihnachten flach liegen wird, ist ungewiss.
Heute habe ich ein halbes Kapitel geschafft und das von gestern wiederholt, gleich werde ich noch kreuzen und dann hoffentlich bis morgen Nachmittag das andere halbe Kapitel schaffen.
Und auch das ist ein Kampf zwischen dem Teil der sagt, dass wir Weihnachten auch mal versuchen müssen zu genießen, wird es doch die letzte Verschnaufpause vor dem Examen sein. Und ich habe ja nicht umsonst eher angefangen zu lernen. Es hatte ja genau den Sinn, Weihnachten frei zu haben.
Der andere Teil möchte allerdings so viel arbeiten, wie es irgendwie geht, ohne hier negativ aufzufallen.


„Well maybe I'm just being over sentimental

But now its Christmas and I miss us most of all“

(Ronan Keating – it’s only christmas)

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mit dem Psychsomatiker nochmal so viel über die Familienstrukturen geredet habe. Am Ende meinte er, dass es viel zu kompliziert und verfahren ist und ich in meinem Zustand tunlichst die Finger davon lassen sollte zu versuchen, eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird.
Es passiert wirklich selten, dass ich meine Mama und meine Schwester so sehr vermisse, wie in diesen Tagen.
Dass ich überhaupt ein stützendes Umfeld so sehr vermisse. Mir war das gar nicht so bewusst alles. Ich mache ja schon seit über 2 Jahren im Prinzip alles alleine. Von heute auf morgen war alles anders. Es geht irgendwie, aber manchmal gibt es Termine oder Ereignisse, zu denen ich gern jemanden mitnehmen würde, weil ich Angst davor habe oder es unangenehm ist. Das kennt sicher jeder. Und so etwas zum Beispiel stresst mich dann monatelang im Voraus, weil ich weiß, dass da einfach keiner ist.

***
Ich habe mir nochmal ein paar Gedanken über die Worte des Psychosomatikers gemacht und seine Idee, warum ich sehenden Auges in die Katastrophe laufe.

Es hat mir so viel bewusst gemacht und wenn man die Erkenntnisse richtig anwendet, dann kann das aber doch ganz motivierende Konsequenzen haben. Auch wenn ich weiß, dass das mutige und große Worte sind.



Jedenfalls… ich versuche mir jetzt zu sagen, dass das zwei verschiedene paar Schuhe sind. Das Eine ist die Sache, wie es mir geht (und eigentlich macht mich das schon verrückt, dass es mir schlecht geht, wenn ich einsam bin, weil ich der Meinung bin, da doch mal drüber stehen zu müssen). Das Andere ist aber die Sache, was ich daraus mache.



"Und ich werde mich bemühen das zu trennen. Zu sagen: Okay, dann geht es mir jetzt einfach mal nicht so gut, aber ich werde das nicht zum Anlass nehmen, mit diesen destruktiven Verhaltensweisen weiter zu machen.

Ich werde versuchen so gut es geht im Lernplan zu bleiben, ohne mich dabei selbst zu zerstören und dann mache ich erstmal Examen und dann sehe ich weiter.

Ich muss das jetzt auch noch gar nicht so absolutistisch sehen. Wenn ich es mir nicht zutraue acht Monate irgendwo in der Einöde zu verbringen (obwohl der Psychosomatiker treffend festgestellt hat, dass ich die Möglichkeiten der Großstadt wahrscheinlich ohnehin nicht ausnutzen würde, wo er halt irgendwie Recht hat), kann ich mir dann immer noch einen anderen Plan zurecht legen.



Ich glaube, wenn ich es irgendwie schaffe mein Handeln von meinem Denken ein wenig zu entkoppeln (und das nicht nur – so wie jetzt – ganz nett zu durchdenken, sondern auch zu machen) und es mir vielleicht auch erlaube zu denken, dass es kein Drama ist, wenn es noch ein Semester länger dauert, wenn irgendeiner von meinen ehrgeizigen Plänen nicht funktioniert, dann werde ich definitiv irgendwann an meinem Ziel ankommen."



Alles Liebe
Mondkind


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