Tag 20 / 116 Kardio IV

Es war keine gute Nacht. Zwar habe ich insgesamt ungefähr 5 Stunden geschlafen (was noch vor einem Jahr für mich total normal war), aber heute hat es mir nicht gereicht und entsprechend müde war ich.

Heute waren erworbene und angeborene Herzklappenfehler dran.

Und langsam merkt man, dass die Dinge sich doch wiederholen. Auch im Pädiatrie – Script geht es um angeborene Herzfehler und das hatte ich schon für die letzte Klausur gelernt – also kam ich hier flott durch.

Die erworbenen Herzfehler… - eigentlich ist das irgendwie alles logisch, weil es ja echt nur Physiologie ist. Wenn die Herzklappe dicht ist, staut sich das Blut dahinter, Vorhof und / oder Ventrikel dilatieren und je nachdem ob wir im rechten oder im linken Herz sind, kommt es entweder zu einer pulmonalen Problematik oder einen Rückstau des Blutes im Körperkreislauf und dann dort zu entsprechenden Komplikationen und irgendwann zu einer Herzinsuffizienz.

Deshalb wollte ich ja auch mal in die Kardio. Man muss nicht so unfassbar viel lernen. Man muss nur wissen, was passiert und in der Vorklinik war ich echt ein Physiologie – Fan.

 Nur das mit den Auskultationsbefunden habe ich immer nicht so drauf.

Obwohl ich es auch wirklich schwierig finde zu differenzieren. Ich freue mich ja schon, wenn ich höre, ob es sich um ein systolisches oder ein diastolisches Geräusch handelt.
Während es bei der Aortenklappenstenose ein spindelförmiges Geräusch gibt, hört man bei der Mitralklappeninsuffizienz ein bandförmiges Geräusch. Nach Lehrbuch zumindest.
Mal im Ernst: Ich habe keine Vorstellung davon, wie sich ein band- oder Spindelförmiges Geräusch anhört.

Bei der Mitraklappenstenose wird es ganz verrückt. Da kann man ein diastolisches Decrescendo – Geräusch hören (Musikkenntnisse machen sich hier gut ;) ). Unter bestimmten Umständen kann man aber auch noch ein präsystolisches Crescendogeräusch hören oder ein bandförmiges holosystolisches Geräusch.
Außerdem ist der erste Herzton paukend wahrzunehmen, der zweite Herzton ist gespalten und es gibt einen zusätzlichen Mitralöffnungston.

Und wenn man jetzt bedenkt, dass ein Herz in der Minute im Schnitt zwischen 60 und 80 Mal schlägt und man also für einen „Turnus“ nicht mal eine Sekunde Zeit hat…

Interessant wäre es jetzt wirklich, sich das alles mal über Youtube – Videos anzuhören. Nur fehlt dafür die Zeit. („Bedenken Sie, dass es darum geht das Examen zu bestehen und nicht darum, fürs Leben zu lernen. Das können Sie hinterher noch tun.“)

 Vielleicht lerne ich das ja irgendwann mal Pathologien an den Klappen nur mit dem Stethoskop zu erkennen (wobei man ja auch jeden Patienten ohnehin noch mit einem Sono versorgt). Aber im Moment kommt es mir ein bisschen so vor, als sei das wirklich nur etwas für Kardio – Freaks.

 Uro II habe ich heute gekreuzt. Ich war zwar gut, aber das ist mir alles zu intuitiv. Ich habe viel über Ausschlussverfahren gemacht und das sollte so eigentlich nicht sein. Uro muss definitiv wiederholt werden.

Und die Wiederholung von gestern habe ich nur halb geschafft, aber es hatte jetzt wirklich keinen Sinn mehr. Die Frage ist auch, ob man Angina pectoris noch wiederholen muss, oder ob einem das nicht nach 6 Jahren Studium in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Alles Liebe

Mondkind