Tag 43 / 116 Abdomen VI und Ambulanz



Heute ging mein Lerntag erst um 10 Uhr los. Genauer gesagt erst halb 11, weil ich nach der Therapiestunde erst mal ein wenig schreiben musste, sonst hätte es hier überhaupt nicht funktioniert.
Es ist halt so verdammt ärgerlich, wenn so Stunden einfach gar nichts bringen und man sich hinterher im Prinzip noch unverstandener fühlt als vorher – zumal das ja auch ein nicht unerheblicher Zeitaufwand ist. Und da meine Lerntage so lang sind, bestehen auch kaum Chancen die Zeit irgendwo wieder rein zu holen.

Zwischendurch bin ich heute mal wieder komplett zusammen gebrochen... Ich habe dann eine Weile mit einer Freundin telefoniert. Das hat mich zwar noch mehr Zeit gekostet, aber danach ging es zumindest einigermaßen. Ich habe das Gefühl, dass Leute die ähnliche Dinge durch haben – wenn vielleicht auch unter anderen Umständen und auf eine andere Weise, aber mit ähnlichen Ergebnissen – sich einfach doch am Besten gegenseitig verstehen.

Das Ende vom Lied ist: Ich bin nicht fertig geworden mit meinem Script. Mal sehen, ob ich das morgen noch unter bekomme – ich befürchte eher nicht, weil das Kapitel morgen auch lang ist.
Ich habe gekreuzt, war zwischendurch sehr unkonzentriert und musste Pause machen, um die Kreuzbilanz nicht völlig zu vermasseln. Heute kam übrigens die Frage mit dem Hühnerfrikassee… - ein bisschen Erheiterung zwischendurch.
Und dann habe ich – obwohl es dann schon sehr spät war all meine Motivation zusammen gesammelt und mit der Wiederholung von gestern angefangen. Ich bin bald fertig… Endspurt für heute… - dann nur noch aufräumen und spülen und dann kann ich endlich ins Bett..

***
Zum Thema Therapie…
Da gibt es relativ wenig Positives zu berichten. 
 
Ich hatte nach der letzten Woche das Gefühl, dass jetzt endlich mal klar ist, worüber wir hier reden und was meine Ängste und Sorgen bezüglich des Sommers sind, die eben ein bisschen über: „Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll“ hinaus gehen.
Gestern hatte ich ja geschrieben, dass ich hoffe, dass sie mich bezüglich dessen nicht ganz so sehr auseinander nimmt – dass sie aber wieder auf völlig anderen Pfaden unterwegs ist, von denen ich sie auch beim besten Willen nicht abbringen konnte und das Thema von letzter Woche anscheinend völlig außer der Mode ist, war nun auch wiederrum nicht gewollt.
Es ging – Lieblingsthema – um Lernstrategien; insbesondere um Pausen und darum was man tun kann, wenn man schon morgens merkt, dass der Tag irgendwie blöd wird.
Das ist nun mal das Problem des 100 – Tagelernplans: In dem Fall hat man meiner Meinung nach einfach Pech gehabt und muss versuchen die Aufmerksamkeit trotzdem irgendwie auf die Scripte zu fokussieren. Mit Tränen in den Augen und Gedankenwirrwarr dort zu sitzen ist zwar sicher nicht schön, aber nach ein paar Stunden gibt es sich meist vorerst wieder (wenn einen zum Beispiel die Hepatitis – Serologie vereinnamt…). Nein im Ernst: Ich kann mit dem Tipp: „Dann fahren Sie doch morgens erst mal Brötchen holen und frühstücken in Ruhe“ nicht so viel anfangen – mal abgesehen davon, dass mein Magen das derzeit nicht mitmachen würde, aber das war ja nur exemplarisch gemeint.
Sie meinte, man müsse dann halt die Muster durchbrechen und dann ginge es später besser weiter. Das habe ich bisher noch nie so erlebt. Sobald ich wieder am Schreibtisch sitze – auch wenn ich vorher mal etwas anderes getan habe, einfach weil andere Dinge erledigt werden mussten, ging es genauso weiter wie vorher - nur ein paar Stunden später.
Aber manchmal habe ich das Gefühl ich ticke auch vollkommen anders als der Rest der Welt. Auch dass Tagebuch bzw. Blog schreiben mir einfach sehr hilft, kann sie nicht nachvollziehen. Ich darf auch niemals diesen Blog erwähnen glaube ich – wenn sie nur im Ansatz wüsste, wie viel Text hier pro Tag produziert wird. Obwohl – korrigiert mich – das halt auch echt nicht die klassischen Grübelschleifen sind.
(Ich habe heute erwähnt, dass ich manchmal morgens auch tatsächlich eine Runde schreibe wenn es gar nicht geht, um den Kopf frei zu bekommen… - das hätte ich mal lieber nicht geäußert… )

Und wenn wir schon von anders ticken reden: Ich glaube, wir reden im Moment vollkommen aneinander vorbei. Aber da ist sie nicht die Einzige. Ich rede generell vorbei am Rest der Menschen im Moment.
Vielleicht bin ich mittlerweile einfach so negativ drauf, dass mich alle gut gemeinten Ratschläge nur noch auf die Palme bringen. Es geht halt gerade relativ wenig um Lernstrategien – ich habe ohnehin ständig irgendetwas zu tun, das mich doch wieder abhält; sei es nun einkaufen, Wäsche machen oder putzen – das ist nicht das Problem. Und da ich das ja plane und jeden Tag eine dieser Tätigkeiten einplane, ergeben sich die Pausen automatisch.
Das Ding ist einfach, dass ich es selbst total belastend finde, dass es für mich derzeit kein „nach dem Examen“ gibt – was wir dann ja letzte Woche  auch mal festgestellt hatten. Und ein „Frau Mondkind was im PJ passiert, das wissen Sie aber doch noch gar nicht – es kann doch auch gut werden“, regt mich im Moment wirklich auf.
Ja – dass es gut wird, ist eine Möglichkeit, das will ich auch nicht abstreiten. Aber warum soll sich jetzt nach 12 Jahren da urplötzlich etwas ändern? Das kann mir ja jemand erklären, aber ich verstehe das einfach nicht. 
 
Letzten Endes muss ich zugeben, dass ich nicht weiß, was mir aktuell helfen würde. Vielleicht ist es auch vollkommen unmöglich mich im Moment irgendwie ernst zu nehmen, weil sich das alles zu sehr zwischen meine Gehirnwindungen eingegraben hat und ich da gerade viel zu tief drin hänge.
Ich renne mit dem Thema halt im Moment gegen Wände und neben der Tatsache, dass es existiert, macht mich das wirklich wahnsinnig, dass es wahrscheinlich so vollkommen ungeeignet ist, um kommuniziert zu werden.

Alles Liebe
Mondkind

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