Tag 46 / 116 Endokrinologie II


So richtig geklappt hat mein Plan gestern Abend nicht.
Ich war allen Ernstes schon halb 10 im Bett. Ich glaube, wenn ich mal ein bisschen Zeit habe merke ich, wie platt ich eigentlich bin.
Wir haben letztens in der Therapie noch darüber gesprochen, was ich tun könnte, wenn ich Zeit habe… Ich muss mir dann immer irgendetwas Gescheites ausdenken, weil solche Pläne eigentlich tatsächlich nicht existieren. Ich bin dann auf Dinge gekommen wie „Keyboard spielen“ oder „etwas Kochen“ oder „ein Buch lesen“. Ich habe eines hier, das hat ganz viele kleine Kapitel und ist auch intellektuell gesehen nicht besonders anspruchsvoll.
Aber ich wollte gestern gar nichts mehr davon machen. Keiner hätte mich dazu bekommen, auf den Tasten zu klimpern oder die Nase in ein Buch zu stecken.
Und deshalb – so dachte ich mir – versuche ich es mal mit Schlafen. Ja… dachte ich so… Bis halb 1 war das mal nichts, um 2 Uhr kam dann meine Mitbewohnerin nach Hause (früher habe ich sie nicht jedes Mal gehört – entweder mein Schlaf ist noch leichter geworden oder sie ist einfach lauter) und dann war ich schon halb 6 wieder wach. Also zusammengefasst: Ich war heute morgen ungefähr genauso erschlagen, wie ich gestern ins Bett gegangen bin.
Aber wenigstens hatte ich ja das Bett gestern Abend noch frisch bezogen… - ich liebe das immer, wenn der Waschmittelgeruch noch drin hängt…

Langsam ist es echt nicht mehr schön. Das mit den Schlafstörungen geht ja jetzt schon konsequent so seit… ich weiß es gar nicht… Anfang / Mitte Dezember…?
Ich überlege mir langsam wirklich, ob ich beim nächsten Psychiater – Termin einfach mal frage, ob er  mir nicht eine von den Z – Substanzen verschreiben kann. Vielleicht geht es ja dann nach ein paar Tagen wieder – ansonsten wird mich das bis Mitte April sicher auch nicht umbringen. Eigentlich möchte ich das zwar nicht unbedingt, aber das ist echt kein Zustand mehr hier.
Das Problem ist nur, dass der Termin erst Ende Februar ist (also in meiner Zeitrechnung nicht absehbar…) und es dann auch noch ein neuer Arzt ist. Schlafmedikamente verschreiben wird sicher nicht seine erste Amtshandlung sein – und ich diskutiere so ungern mit Ärzten…
(Vielleicht könnte ich das beschleunigen, wenn ich mich bei meiner Therapeutin darüber auslasse und ihr erklären würde, dass es die Lebensqualität signifikant steigern würde… dann bemüht die sich ab und an mal einen da kurzfristig hin und her zu schiffen. Aber dann würde ich halt wieder deren kompletten Ambulanzplan über den Haufen schmeißen und ich mache wirklich ungern Umstände… )
Jedenfalls bin ich jetzt gerade so langsam im Zusammenroll – und – Stachel – raus – Modus. Jeder zusätzliche Stress ist im Moment einfach zu viel und ich glaube, ich werde es die nächsten Tage erst mal ruhiger angehen lassen. Ja, ich soll Socialising betreiben und ich werde konsequent bei jedem Termin bei meiner Therapeutin gefragt, ob ich das getan habe – aber letzten Endes muss ihr nicht passen was ich tue und ich muss aber damit leben.
Ich stresse mich ja nur noch damit rum, wer wohl als nächstes etwas von mir will.
Heute Nachmittag habe ich auf mein Handy geschaut und hatte gleich drei Leute… - das zog dann erstmal einen kleinen Panikanfall nach sich. Meinem Papa habe ich vorletztes Jahr zu Weihnachten (also 2016) ein Essen geschenkt, das er jetzt umsetzen möchte. Da bin ich natürlich in einer ungünstigen Position, aber warum muss das denn jetzt sein? Die drei Monate machen es doch jetzt auch nicht mehr…
Und die anderen beiden… einerseits bin ich halt echt dankbar, dass die Leute noch fragen, andererseits kann ich mich auch erinnern, dass ich im Sommer unserem Stationsarzt gegenüber gesessen und behauptet habe, dass das mit den Sozialkontakten ja alles so gar keinen Sinn hat, weil das doch spätestens im neuen Jahr ohnehin alles zusammen brechen wird.
Und jetzt bin ich eben genau an dem Punkt, an dem mich das alles vorläufig zu sehr stresst und das macht mich schon irgendwie traurig, weil die Leute mir ja auch eigentlich alle wichtig sind, aber das nützt nichts, wenn ich daran kaputt gehe.
Und auch wenn ich immer versuche zu verhindern, dass meine Befürchtungen eintreten, stellt sich immer wieder heraus, dass ich mich schon ziemlich gut kenne…

Zum heutigen Tag… also Endokrinologie ist eine zeitlang immer wirklich cool.
Vielleicht behalte ich das ja jetzt einfach mal?
Eigentlich muss man halt gar nicht viel lernen…
Wenn es zum Beispiel um das Cushing – Syndrom geht, muss man ja im Prinzip nur wissen, was für eine Aufgabe die Glukokortikoide im Körper haben. Schon hat man das Krankheitsbild und nebenbei die Nebenwirkungen der Glukokortikoide in Pharma wiederholt. Und für die entsprechenden Funktionstests muss man im Prinzip nur die Regelkreisläufe kennen. Dann weiß man auch, dass sich die ACTH – Konzentration beim zentralen Cushing – Syndrom beeinflussen lässt, während das beim ektopen Cushing – Syndrom nicht so ist, weil das völlig außerhalb des Regelkreislaufes ist.
Und die Therapie ist dann natürlich auch ziemlich naheliegend, gell?
Hach ja… ich fürchte, das versteht hier ohnehin keiner, aber es ist wirklich faszinierend. (Habe ich schon mal gesagt, dass ich mal kurzzeitig überlegt hatte in die Endokrinologie zu gehen? Das sind halt auch so richtig spannende Krankheitsbilder, die die An- oder Abwesenheit von ein paar Hormonen da auslösen kann. Aber zum Einen blicke ich halt doch nicht so richtig durch und zum Anderen gibt es nicht so viele Endokrinologien erzählte mir eine Assistenzärztin mal und dann kann man halt nur in den großen Häusern arbeiten). 

Heute beim Kreuzen waren dann übrigens die chronisch - entzündlichen - Darmerkrankungen dran. Das war ein sehr dankbares Thema. In anderthalb Stunden über 100 Fragen mit einem vernünftigen Ergebnis. So stelle ich mir das vor!

Alles Liebe
Mondkind 

***
Edit: Jetzt hat gerade noch eine Freundin angerufen, die gerade Abi macht. "Mondkind Du studierst doch Medizin..." Ähm ja... Zusammenfasst: Sie kommt mit Neuro in Bio nicht zurecht. Keine Ahnung, ob ich da jetzt morgen vorbei fahren soll, damit sie es bis Mittwoch drauf hat... 
Mondkind kann halt nicht nein sagen, wenn andere ein Problem haben...

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