Tag 25 / 116 Pharma I



Tag 25... Laut dem offiziellen Lernplan ist 1/4 geschafft. Wenn von diesem Viertel noch die Hälfte in meinem Hirn wäre, wäre das ja schon fast ein kleines Wunder...

Heute habe ich mich dann also an Pharma heran getraut.
Ich habe es nicht ganz geschafft. Die Lokalanästhetika fehlen mir noch.
Ich überlege mir, ob ich diese Woche mal einen Wiederholtag einbaue und einfach nochmal quer durch die Scripte der letzten Zeit lese, um die Informationen wieder aufzufrischen und um Dinge, die ich nicht geschafft habe nachzulernen...
Ob das wohl hilft?

Mal sehen, was ich morgen aus Pharma noch so kann. Eigentlich ist es halt alles logisch, wenn man die Physiologie kennt. Gerade was die Beeinflussung von Sympathikus und Parasympathikus angeht. Aber ich habe es ja gerade nicht so mit der Konzentration und das ist einfach super ärgerlich, wenn ich dann auf die Dinge nicht komme.

Und dann habe ich heute Kardio I gekreuzt…
Und irgendwie… es hat mich nicht begeistert. Die fragen aber auch einen Mist ab – das ist unfassbar. Dann wollen die doch ernsthaft wissen, ob auf einem EKG bei einem Indifferenztyp die R – Zacke in der ersten oder zweiten Ableitung höher ist…
Eine Kommilitonin hatte mal ein Praktikum auf der Kardio, wo ihr ein Kardiologe erklärt hat, wie man sicher alle Typen erkennt, ohne den Cabrera – Kreis zu benutzen. EKG für Blödis also…- es ist super einfach, ich habe mir einmal den Zettel durchgelesen, den sie mir kopiert hatte und hatte nie wieder ein Problem.
Ich kann den Cabrera – Kreis sogar aufzeichnen, aber ich habe auch nach mehr als 5 Jahren Studium nicht verstanden, wie das Ding funktioniert.
Jedenfalls… die Methode funktioniert sicher. Ich kann jeden Lagetyp bestimmen und das war wirklich meine Rettung, weil es immer so frustrierend war, das nicht zu können.
Aber diese Angabe kommt da nicht drin vor. Jetzt kann ich also Lagetypen bestimmen, aber die Frage nicht beantworten. In meinem Hirn ist verankert: Indifferenztyp = Alle Ableitungen positiv und I ist größer als III.Keine Ahnung, was mit Ableitung II ist. Aber es ist einfach auch nicht nötig, das zu wissen - außer man schreibt Examen... :(

Ansonsten… ich weiß nicht, wie das hier weiter geht. Allein die Vorstellung mich mit irgendwem zu treffen, macht mir so super viel Angst. Jetzt hat eine Freundin gefragt, ob ich nicht mal vorbei kommen kann. Am liebsten wollte sie, dass ich heute komme. Das war schwer ihr klar zu machen, dass das mal gar nicht geht. Ob ich da nächstes Wochenende drum rum komme, weiß ich nicht.

Ich könnte natürlich auch einfach alle Sozialkontakte auf Eis legen. Gesetzt dem Fall dass ich ab Mitte Mai nicht mehr da bin, werden spätestens dann ohnehin die Freundschaften kaputt gehen.

Aber irgendwie… die Menschen sind mir ja auch wichtig geworden und ich möchte das ja eigentlich schon auch, aber das bringt halt alles nichts, wenn ich mich so damit abstresse, dass ich die ganze Woche einen Zusammenbruch nach dem nächsten bekomme.

Ich weiß nicht, ob so etwas dann im Sinn der Ambulanz wäre. Denn eigentlich sollte man meinen, dass es mir damit besser geht – aber das tut es nicht. Es wird eher noch schlimmer. 
Auf die Frage was ich tue damit es mir besser geht, ist es also wirklich eigentlich gar nicht so falsch, wenn ich sage: Nichts. Weil das wirklich den wenigsten Stress für mich macht. Das sehen die nur mal leider so gar nicht ein.



Aber hier gehe ich halt auch irgendwie ein - nur nicht so schnell. Die Schlafstörungen sind gerade ziemlich extrem, meinem Bauch geht es nach wie vor schlecht und ich fürchte, dass mich das langsam das ein oder andere Kilo kostet, was eigentlich auch nicht passieren darf. Und die nicht funktionierende Kreuzerei macht mich völlig verrückt und das geht ja alles noch ein paar Wochen.

Und eigentlich – bevor ich mich mit Leuten treffe, müsste ich erst mal so viel anderes erledigen. Ich müsste mich eigentlich mal um die Versicherung kümmern, das wäre sehr wichtig. Der Brief liegt hier schon ewig und ich komme nicht dazu, weiß aber auch gar nicht genau, was ich machen muss und einige dazu erforderliche Unterlagen liegen auch noch bei meiner Mutter. Das kann man schon alles regeln – aber irgendwie nicht jetzt. Und ich müsste mal Öl für meine Fahrradkette organisieren – das wäre auch wichtig. Mein Papa meinte so wie die aussieht, wird sie bald kaputt gehen, wenn ich mich nicht kümmere. Und ich weiß, dass ich dann noch ein viel größeres Problem habe, weil ich dann nämlich nicht mal mehr flott einkaufen fahren kann.

Ich fühle mich einfach so unfassbar gefangen in mir selbst. Ich glaube die Leute nehmen das immer nicht so ganz ernst, von wegen man muss doch nur wollen. Muss man eben nicht. Manches geht einfach nicht ohne totale Panik. Früher habe ich das immer so gelöst, dass ich einfach die Zeit von der Schlafzeit abgezogen habe, aber das geht mittlerweile einfach nicht mehr. Dazu habe ich mich über die Jahre schon viel zu sehr herunter gewirtschaftet.
Und natürlich muss ich mich dem allem irgendwann nochmal stellen, aber jetzt ist irgendwie der falsche Zeitpunkt. Wobei sich mal die Frage stellt, wann ich denn mal Zeit habe das auszuhalten. Im PJ wohl eher auch nicht.



Und wie es nach dem Examen weiter geht, das weiß ja auch noch keiner. Und das macht mich eben auch so verrückt und es macht mir so viel Angst. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen in dem Zustand weg zu gehen – das Thema beschäftigt mich quasi durchgehend, stößt aber eben auch auf nicht allzuviel Verständnis.

So... ich wollte mir jetzt nochmal Derma und Kardio anschauen und dazu noch mal ein paar kleine Zusammenfassungen schreiben. Es wird irgendwie jeden Abend mehr, weil ich nach dem Kreuzen immer feststelle, dass ich dieses oder jenes nochmal nachlesen muss... 

Ich weiß, das war jetzt schon wieder so viel Negativität, eigentlich wollte ich heute mal gar nicht so viel dazu schreiben, aber es kam gerade so. Und wenn aus dem Druck in meinem Kopf gerade mal Worte werden, dann muss ich das ausnutzen... 

Alles Liebe
Mondkind


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Drittes Staatsexamen - ein Erfahrungsbericht

Reise - Tagebuch #2

Von einem Gespräch mit dem Kardiochirurgen