Zwischen den Zeiten
Das Gestern
hab ich ausradiert
Die Zukunft
mal ich selbst
Alle Fragen
liegen hinter mir
Vor uns die
ganze Welt.
(Teenage rockstar - perfekter Augenblick)
Mondkind
dreht sich um sich selbst. Analysiert Gedanken, Gespräche, Situationen, die vor
einer Ewigkeit stattgefunden haben und analysiert selbst die Analysen von den
Analysen wieder.
Sie hängt im
Gestern. Das was heute im Jetzt liegt, ist morgen schon wieder Vergangenheit.
Sobald morgen früh die Sonne aufgeht, kann sie theoretisch ganz von vorne
anfangen.
Einen neuen
Tag, der unabhängig von der Vergangenheit läuft, der schön und erfüllend werden
kann, weil alles was gestern war, nicht mehr zählt.
Die
Vergangenheit ist sicher. All die Fragen, die damals im Raum standen, haben
sich irgendwie gelöst. Die Tage sind verstrichen, die Ereignisse haben ihre
Wendungen genommen, manchmal Gute, manchmal auch weniger Gute. Sie hat die
Mauern eingerissen und alles was nach außen hin so souverän wirkte, war es in
Wirklichkeit gar nicht.
Mondkind hat
den Menschen nicht getraut, die gesagt haben, dass es irgendwann gut werden
wird, dass sie es vielleicht jetzt noch nicht sehen kann, aber irgendwann
wissen wird, dass es richtig war.
Und was
passiert, wenn wir uns von der Vergangenheit lösen und nur in die Zukunft
schauen? Wenn wir die Trümmer vergessen, die hinter uns liegen – für einen
Augenblick. Wenn wir die Strapazen außer Acht lassen, von denen wir uns gerade
noch erholen, wenn wir nicht bedenken, dass wir uns immer noch in ein neues
Leben einfinden müssen, dass die Vergangenheit ihre Arme auch immer in die
Zukunft streckt und dass alle Zeiten untrennbar miteinander verbunden sind?
Vielleicht
könnten wir dann morgens aufwachen und nicht alles in Frage stellen. Und die
Sonne genießen und im Labor so lange bleiben, wie es sich richtig anfühlt, denn
das Morgen – das sehen wir erst Morgen - und vielleicht müssen wir gar nicht
unbedingt jeden Tag das Pensum schaffen, weil jetzt die Realität ist, wir in
diesem Augenblick leben und wir jetzt gerade glücklich sein wollen.
Also sollten
wir vielleicht tun, was uns in dem Moment glücklich macht.
Zumindest ab
und an.
Angst. Ich
glaube, das ist das Stichwort.
Angst vor
dem, was da kommt. Davor, dass der Himmel doch auf uns herunter fällt und wir
nichts dagegen tun können. Angst vor den Klausuren, davor, sie nicht zu
bestehen. Davor im 100 – Tage – Lernplan verrückt zu werden, denn um
Belastbarkeit geht es bei der Sache auch sehr stark.
Angst
Menschen, die in das eigene Leben getreten sind nicht halten zu können, weil
ich das noch nie konnte – Menschen eine Weile bei mir halten, weil mein
Maulwurf – Dasein doch für zu viel Verwirrung sorgt.
Angst eines
Tages ins praktische Jahr zu gehen, in einem Umfeld zu arbeiten, für das ich
viel zu dünnes Fell habe. Angst davor, schon morgens mit Tränen in den Augen
los zu fahren, weil es so furchtbar ist in diesem Hierarchie – Dschungel im
Krankenhaus, in dem man noch eine Weile als Omega – Wolf wird herhalten müssen.
Und aktuell Angst
vor Weihnachten. Davor es nicht allen Recht machen zu können, denn teilen kann
ich mich nicht.
Und
irgendwann wird all das wieder Vergangenheit sein, irgendwie wird es sich
gelöst haben. Irgendwie werde ich weiter gelebt haben. Vielleicht nicht so, wie
ich mir das jetzt wünschen würde. Vielleicht dauert es am Ende doch noch
länger, als ich das gern hätte oder ich lande ganz woanders, aber vielleicht
kann ich sagen, dass es okay ist, wie es ist und dann ist all die Sorge für
umsonst und dann kann ich diese Tage quasi „nachleben“, im Kopf durchgehen,
ohne dabei Angst zu haben und das Morgen wieder ein Stück verdrängen.
Vielleicht –
wenn es irgendwie geht – ist es sinnig sich ein bisschen mehr vom Leben treiben
zu lassen. Die Ziele nicht aus dem Blick zu verlieren, aber mehr im Moment zu
leben.
Denn jetzt
bin ich hier. Jetzt ist noch nicht die Klausur, noch nicht der Hundert – Tage –
Lernplan, noch nicht das PJ und auch noch nicht Weihnachten.
Jetzt bin
ich die Studentin, die ein Zimmer im Studentenwohnheim hat, mit dem Fahrrad zur
Uni fahren kann, ein letztes Aufbäumen des Sommers genießen und Kraft sammeln
kann für alles, was da kommt.
Ich
wünschte, ich könnte ein bisschen gelassener sein. Ein bisschen mehr in mich,
diese Welt und dieses Leben vertrauen. Dann würde ich vielleicht nicht immer in
der Vergangenheit leben, in der es keine Angst mehr gibt.
Alles Liebe
Mondkind
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