Über ein endgültiges Ende

 Irgendwie dachte ich die ganze Zeit, dass das hier irgendein Alptraum ist, aus dem es noch irgendeine Auflösung geben muss.
Dass das einfach nicht so sein kann.

Und auch, wenn ich sie nicht haben wollte, aber natürlich war sie da. Die Hoffnung.
Wer schleppt den bitte seine Exfreundin zu Weihnachten zu Eltern, Geschwistern, Tanten und Onkeln, wenn er sich hundert prozentig sicher ist, dass das einfach nichts mehr wird? Das kann doch nicht sein, hatte irgendetwas in mir gedacht.

Vielleicht braucht er das, vielleicht ist irgendetwas los, von dem ich nichts weiss, vielleicht muss er ein paar Dinge in sich klären und dann bin ich bereit mit dieser Diskrepanz zu leben aus dem, was gelebt wird und dem was kommuniziert wird, auch wenn es unendlich weh tut. War so in meinen Hintergedanken.  

Das ist doch viel zu brutal wirklich die Tage die noch bleiben rückwärts zu zählen, die ja nicht nur ein nebeneinander her leben sind, sondern in denen wir gemeinsam aufgewacht sind, gemeinsam schlafen gegangen sind, uns gesagt haben, dass wir uns lieben. (Ich kann irgendwie manchmal nicht glauben, dass er das am Ende noch ernst meinte. Ich wollte es gern, aber ich war skeptisch. Weil es in meiner Vorstellung so ist, dass das Wichtigste in einer Beziehung ist, dass zwei Menschen sich lieben und bereit sind, alles füreinander zu geben. Was will man denn mehr).

Ich trage jetzt gerade noch diesen Moment an der Kapelle in mir.
Draußen doch etwas kälter als erwartet und dann standen wir dort neben der hohen Tanne eng umschlungen und haben uns einfach nur gespürt. Die letzte kleine Unendlichkeit.

Irgendwie hatte ich bis wir gestern zu Hause waren das Gefühl, dass es das doch jetzt nicht gewesen sein kann.
Wir beide haben so viel für diese Beziehung riskiert und verloren, das Leben das wir beide vorher hatten, kriegen wir nie wieder zurück. Da wäre es doch nur konsequent nicht auf halben Weg aufzuhören für diese Beziehung zu kämpfen. Und ja, ich weiß, es war schwierig und ja ich weiß, ich habe da auch viele Dinge nicht gut genug gemacht. Aber ich finde, wir hätten uns noch eine Chance geben sollen noch ein Mal alles zu geben und wenn es sein muss, eben – wie Frau Therapeutin vorgeschlagen hat – mit Hilfe von außen.
Aber er will das nicht und das kann ich nicht ändern.

Wir haben uns heute Abend für immer verabschiedet.
Ich glaube, ich habe nie im Leben aktiv etwas Härteres getan, als den Menschen gehen zu lassen, den ich am Meisten liebe.




In aller Konsequenz heißt das jetzt auch erstmal, dass der Blog ruhig werden wird, nachdem hier die letzten Tage so viel los war. Das ist gerade mehr, als eine Mondkind tragen kann und hier ist eben freier Fall angesagt. Es gibt erstmal keine Sicherungsnetze mehr, in die ich rein fallen könnte, da müsste ich mich schon aktiv bemühen und dafür fehlt mir die Kraft.


Haltet die Ohren steif.
Und tut niemals mehr, als Herz und Seele tragen können. Ich bin zerbrochen daran, auch wenn es zwischendurch so gut war. Vielleicht ist es am Ende einfach doch so: Vielleicht durfte ich noch ein Mal ganz hoch fliegen, noch ein Mal leben, noch ein Mal spüren, wie es hätte sein können, wenn das was für andere simple Normalität ist, meine Goldmomente für immer hätten sein können. Man soll wissen, wann es Zeit ist zu gehen, habe ich dem Freund heute gesagt. 


Ganz viel Liebe
Mondkind


Bildquelle: Pixabay

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